Jürgen Hingsen über Leo Neugebauer

Jürgen Hingsen im Gespräch_artec

Favoritenposition bei den Olympischen Spiele 2024

Während der Olympischen Spiele 2024 in Paris verfolgte Jürgen Hingsen mit großem Interesse die Leistungen von Leo Neugebauer, einem der vielversprechendsten Zehnkämpfer der deutschen Leichtathletik. Neugebauer, geboren am 15. November 1999 in Regensburg, hat sich in den letzten Jahren als herausragendes Talent etabliert. Hingsen und Neugebauer verbindet noch eine ganz besondere Geschichte: Am 08. Juni 2023 knackte Leo Neugebauer den deutschen Rekord von Jürgen Hingsen. Mit vier Zählern mehr löste er Jürgen auf den Tag genau nach 39 Jahren als Rekordhalter ab. Seine aktuelle Bestleistung mit insgesamt 8961 Punkten im Zehnkampf konnte er ein Jahr später am 06. Juni 2024 erzielen. Grund genug für Jürgen Hingsen, sich das Potenzial von Leo Neugebauer einmal genauer anzuschauen.

Leo Neugebauer ist der absolute Vorzeigeathlet

Im Interview mit dem SID (Sport-Informations-Dienst) spricht Jürgen Hingsen im Vorfeld der Olympischen Spiele 2024 in Paris über die Chancen von Leo Neugebauer.

Hingsen beschreibt Neugebauer als den „absoluten Vorzeigeathleten“. Besonders hervor hebt er dessen Lockerheit und Sympathie, die ihm helfen, auch in den stressigsten Momenten des Wettkampfs entspannt zu bleiben. „Er bringt dieses deutsch-amerikanische Flair mit“, sagt Hingsen, und verweist auf Neugebauers Training und Studium in den USA. Dort habe er nicht nur sportlich, sondern auch kulturell viel mitgenommen, was sich positiv auf seine Einstellung und seine Herangehensweise im Zehnkampf auswirke. Wie Hingsen selbst, der auch in Kalifornien trainierte, sieht er in Neugebauer jemanden, der „nicht nur die Strahlkraft, sondern auch das Potenzial“ mitbringt, sich stetig zu verbessern.

Extreme körperliche und psychische Belastung

Hingsen ist besonders beeindruckt von Neugebauers Leichtigkeit im Wettkampf. „Er kommt ins Stadion und er ist locker, er freut sich, dass das Publikum mitgeht, er freut sich auf den Zehnkampf“, erklärt er. Diese Freude an der Herausforderung sei es, die einen erfolgreichen Zehnkämpfer auszeichne. Besonders bemerkenswert sei, dass Neugebauer die enormen Anstrengungen – allein während eines Zehnkampfs werden bis zu 20.000 Kalorien verbraucht – mit einer spielerischen Lockerheit bewältigt.

Witterungsbedingungen wirken sich auf die Leistungen aus

Ein weiterer wichtiger Faktor, den Hingsen betont, sind die Witterungsbedingungen, die Neugebauer bei den Olympischen Spielen meisterhaft handhabte. „Temperaturen um die 35 Grad im Schatten erfordern nicht nur Fokus, sondern auch eine kluge Einteilung der Energie“, sagt Hingsen und lobt Neugebauers Fähigkeit, sich auf diese schwierigen Bedingungen einzustellen. Er hat die Größe, die Lockerheit und die Persönlichkeit, um die ganz großen Ziele zu erreichen“, schließt Hingsen voller Zuversicht.

Hier das ganze Interview anschauen

Olympia-Silber für Leo Neugebauer: Ein Meilenstein im Zehnkampf

Wie die Leistung von Leo Neugebauer bei den Olympischen Sielen 2024 zu bewerten sind, erläutert Zehnkampflegende Jürgen Hingsen im NTV-Interview am 04. August 2024.

Die Silbermedaille gewonnen – nicht die Goldmedaille verloren!

Hingsen, selbst Olympiasilber-Gewinner von 1984, sprach über den hohen Druck, der auf Neugebauer lastete, insbesondere da er kurz vor den Spielen den deutschen Rekord auf 8961 Punkte verbessert hatte. Der Druck, Gold zu gewinnen, sei enorm gewesen, aber Hingsen betont, dass „der Zehnkampf immer seine eigene Geschichte schreibt“. Er freue sich besonders, dass Neugebauer „die Silbermedaille gewonnen hat und nicht die Goldmedaille verloren.“

Außergewöhnlicher Wettbewerb

Hingsen hebt hervor, dass dieser Erfolg für Neugebauer erst der Anfang ist: „Man muss wissen, es war sein zweiter großer internationaler Zehnkampf.“ Die Leistung bei den Olympischen Spielen sei besonders hervorzuheben, da sie unter den größten Druckbedingungen erzielt wurde. Neugebauer habe gezeigt, dass er den mentalen Anforderungen dieses außergewöhnlichen Wettbewerbs gewachsen ist. „Diese Silbermedaille ist ein riesiger Erfolg für ihn und ein Zeichen dafür, dass der Zehnkampf wieder im Rampenlicht steht.“

Noch Luft nach oben bei Leo Neugebauer

Auf die Frage nach der Zukunft von Neugebauer und dem Potenzial, in den kommenden Jahren den Weltrekord zu brechen, äußerte sich Hingsen zuversichtlich: „Er ist technisch noch stark verbesserungsfähig“, insbesondere im Speerwurf und über 1500 Meter sehe Hingsen noch Luft nach oben. Er glaubt, dass Neugebauer mit besserer Wettkampfplanung und gesundem Training seine Leistung weiter steigern kann. „Er bringt alles mit, was ein zukünftiger Weltrekordler im Zehnkampf braucht.“

Hingsen zeigt sich also optimistisch, dass Leo Neugebauer auch in den kommenden Jahren eine tragende Rolle im internationalen Zehnkampf spielen wird und das Potenzial hat, die 9000-Punkte-Marke zu knacken.

Hier das komplette NTV-Interview anschauen

Zehnkampf zurück im Rampenlicht

Rückblickend auf die Olympischen Spiele 2024 ist klar, dass Leo Neugebauer einen bedeutenden Schritt in seiner Karriere gemacht hat. Die Tatsache, dass er Jürgens Rekord gebrochen hat, zeigt, dass die Leichtathletikgemeinschaft große Erwartungen an ihn hat und die Zukunft des Zehnkampfs in besten Händen ist.

Schreibe einen Kommentar